Unsere Arbeit auf Lesvos

Auf der Insel Lesbos befinden sich zurzeit „nur“ noch 2.500 geflüchtete Menschen, die meisten von ihnen im “Mavrovouni“ oder auch „Moria2“ Lager (Stand März 2023). Seit 2020 verschlimmert sich die Isolation der Menschen und die Ausgangsbeschränkungen im Camp zunehmend und die Politik gegenüber Geflüchteten wird immer repressiver. Es ist deswegen umso wichtiger den Menschen eine Perspektive außerhalb des Camps zu geben. Wir bieten Sozialberatung und flexible Unterstützung, dort, wo sie am nötigsten gebraucht wird. Sprachunterricht? Kein Problem. Ein Bankkonto eröffnen? Kein Problem. Informationen über die Möglichkeiten der Weiterreise nach der Anerkennung als Flüchtling? Kein Problem. In unseren Räumlichkeiten arbeiten wir außerdem mit diversem selbstorganisierten Gruppen zusammen. Dieser Teil ist uns außer den Wohnungen für Familien (davon haben wir sechs) und unserem offenen Büro besonders wichtig, da wir sehen wie wenig Geflüchtete selbst in Lösungsansätze vor Ort mit einbezogen werden, obwohl sie doch die eigentlichen Expert*innen der humanitären Krise in Europa sind.

 

In unserer Außenstelle borderline-lesvos haben wir also verschiedene Projekte:

  • Welcome Office

Unsere Willkommensinitiative „WELCOME OFFICE“ auf Lesbos hat ein großes Büro im Zentrum der Hauptstadt. Wir haben täglich viele Besucher*innen, die wir auf vielen verschiedenen Ebenen unterstützen, von Begleitung zu Behörden, Übersetzungen, Vermittlung zu anderen Organisationen und allgemeine Informationen über eine Wohnung suchen, das Geld für ein Fährticket, Medikamente oder Passgebühren bereitstellen bis ein Bankkonto eröffnen, und einen Arbeitslosenausweis beantragen. Seit 2015  sind wir in Lesbos aktiv und arbeiten dabei eng mit den vorhandenen Strukturen und Initiativen , die es auf der Insel gibt, zusammen. Wir brauchen Eure Hilfe um die Menschen weiter unterstützen zu können in einer Zeit in dem sich nun viele NGOs von Lesbos zurückziehen und die Migrationspolitik der Europäischen Union, die Menschen immer mehr einschränkt.

  • Wohnungen für Geflüchtete 

Wir bieten in Einzelfällen, meist Familien mit kleinen Kindern einen sicheren Wohnraum für die Zeit ihres Aufenthalts in Lesbos, meist bis das Asylverfahren abgeschlossen ist und sie die Insel verlassen können. Die Bedingungen im Lager zu leben insbesondere mit kleinen Kinder sind kaum erträglich und so haben wir uns dazu entschieden, wenn wir auch nicht die Gesamtsituation ändern können, so doch einigen wenigen wenigstens das Leben hier zu erleichtern.

  • 5 Wohnungen für geflüchtete Familien
  • 1 Notunterkunft für geflüchtete Frauen mit Kindern
  • 1 WG für LGBTIQ – Geflüchtete
  • Wir bieten im Notfall (und wenn wir das Geld dafür haben) einigen selbst mietenden Familien finanzielle Unterstützung an, wenn sie z.B. ihre Stromrechnung nicht bezahlen können

 

  • "Proti Stassi"

2015 gründeten wir im Nordosten der Insel den Verein zur Unterstützung der Neuankommenden Geflüchteten. Bis 2020 konnten wir viele Menschen von der Küste an einen sicheren Ort transportieren und ihnen ein wenig trockenen Kleidung, Wasser oder Tee und etwas zu Essen nach der Ankunft geben. Die Situation hat sich aber seitdem stark verändert. Mittlerweile dürfen sich NGO nicht einmal mehr in die Nähe der „unregistrierten Menschen“ begeben. So wird uns fast jeder direkte Zugang zu den Neuankommenden verwehrt und wir werden Zeugen vieler illegaler Deportationen in die Türkei. Wir bleiben als Beobachter*innen und haben in unserer „Erstaufnahmestelle“ von damals nun noch ein Kleiderspendenlager, von wo aus wir weiterhin Kleidung verteilen, sowohl an andere Organisationen auf der Insel als auch direkt Ann Menschen bei uns im Welcome Office.

 

  • Öffentlichkeitsarbeit

Danke unserer langen Erfahrung auf der Insel, konnten wir als borderline-lesvos über die Jahre viele Hintergrundinformationen sammeln, die wir teilweise zur Zwecken der Öffentlichkeitsarbeit aufarbeiten. In Kooperation mit anderen Gruppen arbeiteten wir an Berichten zu verschiedenen Themen mit. Netzwerkarbeit und Monitoring gehören ebenfalls zu unserer Arbeit. Um eine wirkliche Veränderung der Situation von Geflüchteten auf Lesbos herbeizuführen ist es unabdinglich die politische Situation hinter den dortigen Umständen zu hinterfragen und aktiv etwas entgegen zu stellen. Die Menschenrechtsverletzungen sind so gravierend geworden, dass wir keine Worte mehr dafür finden, was in einem Land der Europäischen Union passiert. Deswegen nehmen wir vermehrt an Events teil, die politisch aufklären werden wollen. Auch haben wir eine Kooperation mit einem Radio welches Sendungen direkt von Lesbos in die weite Welt ausstrahlt.

Besucht unsere Webseite, wo ihr unsere aktuellen Jahresberichte, mehr Infos und wie ihr unsere Arbeit direkt unterstützen könnt, findet.

Aktuelle Projekte

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Italien: Hintergrundinfos zu Geflüchteten und Migrant*innen

Hier finden Sie unser Streiflicht, unsere Scirocco Kurzinfo und weitere Informationen zur Situation von Geflüchteten und Migrant*innen in Italien.

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Kriminalisierung von Migration & Solidarität in Italien

Im Zuge der gemeinsamen Politik der Grenzabschottung wendet die EU zahlreiche Mittel der Abschreckung an, die Menschen daran hindern sollen, Sicherheit in Europa zu suchen. Die Kriminalisierung von Menschen auf der Flucht und denjenigen, die sich solidarisch mit ihnen zeigen ist dabei seit Jahren eine weit verbreitete Strategie. Auch in Italien werden Menschen unter der Anklage der "Beihilfe zur unerlaubten Einreise" strafrechtlich verfolgt.

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#TagdesSchmuggels

Mit unserer Kampagne wollen wir in den vorherrschenden kriminalisierenden Diskurs über Schmuggel intervenieren, der von EU-Politiker*innen vorangetrieben und von der Gesellschaft mehrheitlich internalisiert wurde. Solange das Grenzregime existiert, ist Schmuggel notwendig. Lasst uns den politischen Narrativ rund um das Thema Schmuggel kritisch hinterfragen und den Fokus zurück auf das eigentliche Problem lenken: das EU-Grenzregime. Grenzen bekämpfen, nicht Schmuggler*innen!

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Kriminalisierung von Migration und Solidarität

Migration und Solidarität mit migrierenden Menschen wird zunehmend kriminalisiert. Widerstand gegen diese Kriminalisierung zu leisten, ist zentraler Bestandteil unserer Arbeit. Wir recherchieren zu und dokumentieren gesellschaftspolitische Entwicklungen und Fälle von Kriminalisierung. Dabei leisten wir konkrete Unterstützungsarbeit für Betroffene und betreiben Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit in Form von Infomaterialien, öffentlichen Veranstaltungen und Kampagnen.

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Sizilien - Tunesien: Monitoring, Recherche, Identifizierung

Im Jahre 2023 ist borderline-europe an zwei sehr unterschiedlichen MONITORING-Projekten beteiligt: In "Unsichtbar" geht es um die Situation der Geflüchteten in Sizilien. - Mem.Med hingegen ist ein Kooperationsprojekt vieler Träger, die sich um die Menschen kümmern, die die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer nicht geschafft haben. borderline-europe unterstützt das Projekt durch Freiwillige.

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Central Mediterranean Info 2.0

borderline-europe hat im März 2019 begonnen, Informationen über die Situation im zentralen Mittelmeer für interne Forschungszwecke zusammenzustellen. Im Jahr 2021 haben wir beschlossen, Teile der Daten über Social Media und auf unserer Website zu veröffentlichen.

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