„Die Situation von Migrant*innen in Sizilien“
Der Bericht gibt einen umfassenden Überblick über die Situation von Migrant*innen auf der Mittelmeerinsel. Gegliedert in fünf Kapitel liegen die Schwerpunkte auf dem italienischen Aufnahme- und Unterbringungssystem, darunter die Problematik der Hotspots und Abschiebungszentren in Sizilien. Themen wie die Ausbeutung von migrantischen Saisonarbeiter*innen auf den Feldern Siziliens, Prostitution und das Permanente Völkertribunal werden ebenso behandelt. Der Bericht fokussiert neben der Situation der Migrant*innen nach ihrer Ankunft in Sizilien auch die Situation im Mittelmeer und verdeutlicht anhand von Beispielen aktueller Ereignisse und Hinweisen auf weiterführende Materialien, wie einerseits private Seenotrettungsorganisationen zurückgedrängt und kriminalisiert und andererseits die politischen Beziehungen zu Libyen gestärkt, illegale Push-Backs geduldet und die Externalisierung der Grenzen vorangetrieben werden.
Wir möchten noch auf eine noch nicht im Bericht enthaltene Neuigkeit aufmerksam machen: Heute endet die Frontex-Mission "Triton" vom Jahr 2014. Die Folgemission „Themis“ startet am 1. Februar 2018 mit dem Ziel, "Italien bei der Kontrolle seiner Grenzen zu unterstützen". Auch hier gilt, "kriminelle Aktivitäten (Schlepperwesen) und Versuche von Terroristen nach Europa zu gelangen, zu bekämpfen." Wichtigste Neuerung: im zentralen Mittelmeer gerettete Migrant*innen sollen fortan zum nächst sicheren Hafen und nicht mehr unbedingt nach Italien gebracht werden. Ein Mechanismus der "Neubeurteilung" der Situation alle drei Monate soll der Mission ermöglichen, je nach „Entwicklung der Migrationssituation angemessen zu reagieren.“ Faktisch bedeutet das: aus Seenot Gerettete werden künftig auch nach Malta oder Tunesien gebracht.