Hintergrund­informationen

Rechtslücke mit Folgen

Zwar sind Kapitäne gesetzlich dazu angehalten, Menschen in Seenot zu helfen. Doch bisher ist kein Land gezwungen, die Geretteten auch von Bord gehen zu lassen. Das führt dazu, dass Schiffsführer (unter großem Geld- und Zeitdruck stehend), selbst an sinkenden Flüchtlingsbooten vorüberfahren, weil sie tage- oder wochenlangen Ärger befürchten müssen - so wie es am "Fall Cap Anamur" noch einmal exemplarisch demonstriert worden war.

Seit mehr als zwanzig Jahren versucht der Flüchtlingshochkommissar der Vereinten Nationen (UNHCR), diese mörderische Rechtslücke zu schließen. Mehr lesen


"Ein Wendepunkt" - Augenzeugenbericht aus Italien

Die Blockade eines deutschen Rettungsschiffs mit 37 afrikanischen Schiffbrüchigen an Bord durch die Behörden führte in Italien schon vom ersten Tag an zu Solidaritätsbekundungen und Protesten.

Wie Aktivisten italienischer Menschenrechtsgruppen den "Fall Cap Anamur" wahrgenommen haben, schildert Alessandra Sciurba von "Rete Antirassista Sicilia". Mehr lesen


Verzweifelte Einwanderer auf Abstellgleis nahe Spanien

Auch nach fünf Jahren, 6.000 Kilometern und einer Abschiebung versucht ein junger Nigerianer namens Fred weiterhin, Europas Mauern zu durchbrechen. "Manchmal glaube ich, ich bin verrückt", sagt der 25-jährige Fred, der mit anderen Nigerianern in einem marokkanischen Pinienwald kampiert und seinen Nachnamen nicht nennen möchte. "Aber wenn ich sage, ich werde etwas tun, dann tue ich es auch." Tausende von Migranten, meist aus dem subsaharischen Afrika, teilen Freds Entschlossenheit. Sie stauen sich hier in Marokko, dem Startpunkt in Richtung Spanien. Doch da die spanischen Behörden die Grenzen dichter gemacht haben, wird de facto Marokko zu ihrem Ziel. Mehr lesen


Euroafrikanische NGOs für andere Politik

Die Migrationspolitik der EU, die sie auf dem Pariser Gipfel vertrat, stieß nicht nur bei afrikanischen Politikern auf Kritik. Sehen Sie dazu die folgenden Artikel. Mehr lesen


Ägypten: Abkommen mit Griechenland gegen illegale Migration

Aisha Abdel-Hadi, ägytische Ministerin für Arbeitskräfte und Migration, hat ein Kooperationsabkommen unterzeichnet zwischen der griechischen Generalverwaltung für Beschäftigung (in Zusammenarbeit mit der Europäischen Union) und ihrem Ministerium sowie dem ägyptischen Sozialfonds für Entwicklung. Das Abkommen wurde im Rahmen des "Aeneas"- Programms geschlossen. Mehr lesen


Zwei Algerier wollten nach Israel auf der Suche nach Arbeit

An der Schwelle zur israelischen Botschaft in Kairo durch ägyptische Sicherheitskräfte aufgehalten - Zusammentreffen mit Vertreter der algerischen Botschaft in Ägypten und Befragung durch algerische Behörden nach ihrer Rückkehr. Dass die über ihre Situation ungehaltene algerische Jugend sich vor allem zum greisen Kontinent (gemeint ist Europa, Anm.d.Übers) hin orientiert, ist bekannt. Doch dass zwei junge Algerier aus der Region Auras ihre Koffer packen, nicht etwa um ihre Heimat mit dem Todesboot in Richtung Europa zu verlassen, sondern in Richtung Israel, um dort Arbeit zu finden - das gibt Anlass zu mehr als einer Frage.
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Rückkehr nach Hansala: Film über Tragig "illegaler" Migration

Die Organisatoren des Filmfestivals von Kairo haben dieses Jahr einen Eröffnungsfilm ausgewählt, der die europäisch-arabischen Probleme von heute thematisieren soll. Das größte dieser Probleme ist die illegale Migration, und genau dies ist das Thema des spanischen Films "Rückkehr nach Hansala" von Regisseurin Chus Gutierrez, auf den die Wahl denn auch fiel. Die Idee für den 2008 produzierten Film kam Gutierrez durch die täglich von der europäischen Presse berichteten Vorfälle von der Verhaftung afrikanischer Migranten - oder vom Auffinden ihrer Leichen - an den europäischen und vor allem spanischen Küsten. Mehr lesen


Rezensionen zu "Ende einer Rettungsfahrt" von Elias Bierdel (2006)

Am 29. Februar 2004 bricht das erste eigene Schiff der Kölner Hilfsorganisation Cap Anamur zu seiner Jungfernfahrt auf. Niemand ahnt, dass dies auch seine letzte Fahrt sein wird. Im Frachtraum der "Cap Anamur" befinden sich neben Hilfsgütern, Lebensmitteln, Medikamenten und Jeeps auch zwei komplette Krankenhausaustattungen. Die erste wird wie geplant nach Liberia verschifft, die zweite soll via Mittelmeer und Suez-Kanal in den Irak gebracht werden. Ein Motorschaden zwingt die "Cap Anamur" in Malta Station zu machen. Bevor das Schiff seine Fahrt jedoch wie geplant fortsetzen kann, rettet die Besatzung 37 Afrikaner aus Seenot - und löst damit eine europaweite politische Krise aus. Wochenlang wird die "Cap Anamur" von Kriegschiffen belagert, verweigern italienische Behörden das Einlaufen in den Hafen Porto Empedocle. Schließlich wird es genehmigt, aber kaum an Land, werden die Afrikaner unverzüglich abgeschoben. Der Kapitän und der Erste Offizier der "Cap Anamur" sowie der Cap Anamur-Vorsitzende Elias Bierdel werden verhaftet und der Schlepperei beschuldigt.
Das Buch von Elias Bierdel, welches auch Aufschluss über die Gründungsgeschichte von "borderline-europe" gibt, wurde u.a. von der Taz, der Süddeutschen Zeitung und dem Standard hoch gelobt. Mehr lesen

Sprache(n): Deutsch / German
Region(en): Italien / Malta, Deutschland, Europäische Union

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