18.12.2017 International Migrants Day – ein Tag zwischen Onlineaktivismus und Solidarität auf der Straße

Am 18.12.2017, dem International Migrants Day, riefen wir dazu auf, gemeinsam gegen Gewalt an Migrant_innen auf die Straße zu gehen. Dabei wollten wir insbesondere gegen die dramatischen Menschenrechtsverletzungen an Migrant_innen in Libyen demonstrieren. Ziel war es, unsere Solidarität zu zeigen mit dem Aufruf des Refugee Accomodation Space City Plaza in Athen. Unter dem Motto „Keine europäischen Gelder für Sklaverei in Libyen: Stoppt Kriege gegen Migrant_innen!“ forderte diese Initiative zu transnationalen Aktionen auf.  Wir hatten zuvor einen Aufruf formuliert und an Organisationen und Initiativen in Berlin und deutschlandweit über den Verteiler weitergeleitet. Der Action Day sollte über möglichst viele Kanäle, Aufmerksamkeit für die Situation in Libyen schaffen. In Libyen werden Migrant_innen gewaltsam in Lagern eingesperrt, wo sie gefoltert und als Sklav_innen verkauft werden. Dies ist eine Folge des Bürgerkrieges im Land. Seit dem Ausbruch des Krieges kämpfen bewaffnete Milizen untereinander und mit der Regierung in Tripolis um die Kontrolle einzelner Regionen. Für die vielen Menschen, die über Libyen versuchen nach Europa zu gelangen, ist diese Situation eine Katastrophe: Sie werden von Milizen entführt, die damit Lösegelder erpressen wollen. Wer die Lösegelder nicht zahlen kann, wird getötet oder als Sklav_in verkauft. Die EU fördert diese Zustände durch die Zusammenarbeit mit libyschen Milizen und die Finanzierung der sogenannten libyschen Küstenwache. Das Leiden der Migrant_innen wird von den europäischen Staaten so bewusst als Abschreckungsmaßnahme eingesetzt. Dies reiht sich ein in das alltägliche Programm einer „Festung Europa“. Die europäischen Staaten, die durch Kolonialismus, Krieg und Klimawandel Flucht mitverursachen, setzen auf Abschottung, anstatt sich ihrer Verantwortung zu stellen. Mit unserer Teilnahme am Action Day wollten wir ein Zeichen setzen gegen die kriminelle Grenzpolitik der Festung Europa und gleichzeitig mit Menschen ins Gespräch kommen. Neben unserem eigens geänderten Facebook-Bild am Aktionstag und dem verwendeten Hashtag #18d17ActionDay Stop Europe Funding Slavery in Libya – Stop Wars Against Migrants starteten wir in einem kleinen Team an die East Side Gallery in Berlin eine öffentlichkeitswirksame Fotoaktion. Unsere Idee war es, vor dem historischen Hintergrund der letzten Reste der Berliner Mauer, gezielt Menschen anzusprechen und mit ihnen über die Abschottungspolitik der EU ins Gespräch zu kommen. Bei eisiger Kälte und Sonnenschein entstanden interessante Gespräche und zahlreiche aussagekräftige Bilder – manche Unterhaltungen nur im Vorbeigehen, aus anderen etablierte sich längere Gespräch über die Situationen in anderen Ländern an den EU-Außengrenzen. Was die Unterhaltungen und den Austausch einte- war die Wut und das Unverständnis über die Situation der Menschen, die Opfer der europäischen Abschottungpolitik sind. Wir schossen zahlreiche Fotos mit unserem Borderliner Banner und baten unsere Gesprächspartner um gemeinsame Fotos, die man auf unserer Homepage finden kann. Neben den vielfach spannenden Gesprächen und den Schnappschüssen, verteilten wir ebenso auch viele Flyer zur Arbeit von borderline europe und wiesen die Vorbeigehenden auf die am Abend stattfindende Demo vor der Repräsentanz der EU nahe des Brandenburger Tors hin. Nachdem wir eine kurze Verschnaufpause eingelegten und uns mit Tee aufgewärmt hatten, trafen wir um 17:30 bei der Demo vor der EU-Repräsentanz Unter den Linden  ein. Im Sprechchor forderten wir ein Ende der Skaverei und der Internierung von Menschen. Wir forderten lauthals legale Fluchtwege und die gesundheitliche Versorgung und Schutz für alle Menschen, die Opfer der europäischen Abschottung werden! Andere trugen Banner, auf denen die dazu aufrief, endlich die Mitfinanzierung der libyschen Küstenwache sofort zu beenden! An der Fenstern der EU-Repräsentanz blieb es dunkel. Das kümmert uns nicht. Wir kämpfen weiten. Wir stehen gemeinsam auf: gegen die kriminelle Grenzpolitik der Festung Europa! Schon am 17. März ist ein nächster transnationaler Action Day geplant. Auch hier werden wir wieder Gesicht zeigen und mit Solidarität gegen die menschenrechtswidrige Abschottungspolitik der EU auf die Straße gehen! Schließt euch uns an – ob online oder real auf der Straße!

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